ÖGHG feiert 20-jähriges Bestehen
ÖGHG feiert 20-jähriges Bestehen
Am Anfang (1976) stand die Gründung eines Arbeitskreises "Historische Gärten" im Rahmen der Vereinigung "Pro Austria Nostra". Die wissenschaftliche Leitung hatte Friedrich Woess, Ordinarius für Landschaftsgestaltung an der Universität für Bodenkultur Wien, unterstützt von der Gartenhistorikerin Erika Neubauer, die das Fach "Geschichte der Gartenkunst" vertrat. Dem Arbeitskreis gehörten Fachleute der Bundesgärten, der Stadtgartenämter, des Bundesdenkmalamtes und der Höheren Bundeslehranstalt für Gartenbau Wien-Schönbrunn sowie Wissenschaftler mehrerer Universitäten und Landschaftsplaner an. Im Jahre 1980 veranstaltete der Vorstand des Instituts für Landschaftsplanung und Gartenkunst der Technischen Universität Wien, Ralph Gälzer, die erste einschlägige internationale Fachtagung in Österreich unter dem Titel "Historische Gärten im Donauraum". Ab dem Jahr 1984 bis 1999 konnte am Institut ein Forschungsprojekt zur Inventarisierung und Dokumentation historischer Gärten in Österreich vor allem durch Eva Berger durchgeführt werden. 1.780 historische Grünanlagen wurden in einem dreibändigen Werk (herausgegeben im Böhlau Verlag, Wien/Köln/Weimar 2002?2004) inventarisiert.
Der zweite Meilenstein der Gartendenkmalpflege in Österreich ist untrennbar mit dem Namen und der Persönlichkeit von Géza Hajós verbunden. Obwohl aufgrund eines Urteils des Verfassungsgerichtshofes nicht für historische Gärten zuständig, richtete 1986 das Bundesdenkmalamt unter dem Präsidenten Gerhard Sailer ein eigenes Referat für dieses Sachgebiet ein. Leiter und einziger Beamter dieses Referates wurde Géza Hajós, der einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit auf die Auftragserteilung für Parkpflegewerke, Studien und Gutachten für private und öffentliche historische Gärten unterschiedlicher Epochen, Größe und Bedeutung legte. Am bekanntesten wurden jene für die Schlossparks Belvedere und Schönbrunn in Wien. Die Abteilung für historische Gartenanlagen des Bundesdenkmalamtes konnte schließlich zahlreiche Landschaftsarchitekturbüros mit der Ausarbeitung von etwa 200 Konzepten beauftragen. Beispielsweise seien die Büros Maria Auböck/Janos Kárász, Edit und Franz Bódi, Cordula Loidl-Reisch, Stefan Schmidt, Werner Sellinger und Andreas Zbiral genannt.
Unter Federführung von Géza Hajós wurde im Jahre 1991 die oben erwähnte Arbeitsgemeinschaft in den Verein "Österreichische Gesellschaft für historische Gärten" (ÖGHG) umgewandelt, den er bis 2010 als Generalsekretär leitete. Mit diesem Verein war es möglich, nicht nur Förderer zu gewinnen, sondern auch offizielle Verbindungen zu internationalen Organisationen zu knüpfen bzw. diese zu vertiefen. Viele verdienstvolle Persönlichkeiten haben geholfen, die ÖGHG effektiv zu machen: Den beiden "grandes Dames" Isabelle Hild und Ruth Wenckheim verdanken wir die beachtliche Mitgliederzahl (zwischen 400 und 500), den beiden Gartenliebhabern Peter Pindor und Franz Prost die erfreuliche Aktivierung der Öffentlichkeit, den Bundesgärten unter der Leitung von Peter Fischer-Colbrie eine langjährige befruchtende Zusammenarbeit und vielen begeisterten Mitgliedern die Erweiterung unserer Kenntnisse im Zusammenhang mit dem kulturellen Erbe "historische Gärten". Vielfältig und öffentlichkeitswirksam sind die Aktivitäten unseres Vereins: Herausgabe von Monographien (etwa über die Schlossparks in Eisenstadt und Laxenburg), eine eigene Fachzeitschrift ("historische gärten"), die Organisation von bisher zehn internationalen Fachkongressen, von Vorträgen und Exkursionen in Österreich, aber auch Studienreisen ins Ausland. Ein weiterer Höhepunkt der intensiven Bestrebungen von Géza Hajós und des Vereins war die gesetzliche Anerkennung ausgewählter historischer Gärten als Denkmale und damit verbunden ihr Status als Gegenstand des staatlichen Denkmalschutzes. Obwohl aufgrund der verfassungsrechtlichen Situation in Österreich nur 56 schützenswerte Anlagen mit 1. Jänner 2000 in einer Gesetzesliste definiert wurden, hat diese ein starkes Zeichen bedeutet und die Öffentlichkeit entsprechend mobilisiert.
Seit der Gründung der "Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten" besteht das Ziel des Vereins darin, historische Gärten und Parks in Österreich als Kunst-Natur-Werke der Öffentlichkeit nahe zu bringen und Maßnahmen zu ergreifen, um wichtige Zeugnisse vergangener Kunst- und Kulturepochen für die Zukunft zu bewahren. Dieses Ziel wird der Verein auch weiterhin verfolgen.
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